Wiederkehrende HR-Prozesse wie Onboarding, Offboarding oder Mitarbeitergespräche sind hervorragende Kandidaten für digitale Checklisten. In meiner Arbeit bei Captain Office habe ich immer wieder gesehen, wie viel Zeit und mentale Last man einsparen kann, wenn diese Abläufe klar, digital und automatisiert ablaufen. In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, wie Sie in Google Workspace praktikable, wartbare Checklisten bauen – mit Google Sheets, Forms, Docs und optional Apps Script oder Integrations-Tools wie Zapier/Make.

Warum digitale Checklisten in Google Workspace sinnvoll sind

Ich bevorzuge Google Workspace, weil es in vielen Unternehmen bereits im Einsatz ist und die Tools nahtlos zusammenarbeiten. Die Vorteile sind:

  • Zentraler Zugriff: Teammitglieder, HR und Führungskräfte greifen auf dieselbe Liste zu.
  • Transparenz: Fortschritte sind sichtbar, Verantwortlichkeiten klar.
  • Automatisierung: Erinnerungen, Zustandsänderungen oder Dokumentenerstellung lassen sich automatisieren.
  • Wartbarkeit: Änderungen an Prozessen sind schnell umgesetzt ohne Papier oder verstreute E-Mails.
  • Welche Prozesse eignen sich besonders?

    Typische HR-Prozesse, die ich digitalisiert habe:

  • Onboarding neuer Mitarbeitender (Checkliste vom IT-Zugang bis zum Einarbeitungsplan)
  • Offboarding (Rückgabe von Geräten, Abschlussgespräche, Zugriffsrechte)
  • Probezeit-/Zielvereinbarungsgespräche
  • Fortbildungsanträge und Genehmigungsprozesse
  • Wichtig ist: Beginnen Sie mit 1–2 Prozessen, testen Sie, sammeln Sie Feedback, und rollen Sie dann aus.

    Grundaufbau einer Checkliste in Google Sheets

    Ich starte meist mit Google Sheets als zentrale Datenquelle. Eine einfache Struktur hilft schon enorm. Beispiel-Spalten, die ich empfehle:

    SpalteBeschreibung
    ProcessIDEindeutige Kennung (z. B. ONB-2025-001)
    MitarbeiterName der betroffenen Person
    Position/AbteilungRelevante Information für Aufgaben
    Checkliste-ItemKonkrete Aufgabe (z. B. "Laptop konfigurieren")
    VerantwortlichWer die Aufgabe ausführt
    FälligkeitsdatumWann die Aufgabe erledigt sein soll
    StatusOffen / In Arbeit / Erledigt
    KommentarFreitext für Notizen

    Ich gruppiere Aufgaben pro Prozess (z. B. alle Onboarding-Tasks unter derselben ProcessID). Mit Google Sheets lassen sich Filter, benutzerdefinierte Ansichten und bedingte Formatierungen (z. B. rote Markierung bei überfälligen Aufgaben) einfach einrichten.

    Formular zur Erfassung starten

    Statt manuellem Anlegen nutze ich oft ein Google Form, um neue Instanzen zu erstellen (z. B. neuer Onboarding-Fall). Das Formular fragt die Basisdaten (Name, Startdatum, Abteilung, Rolle) ab und schreibt die Antworten in ein Sheet. Anschließend kopiert ein Apps Script oder ein Zap die passenden Checklisten-Vorlagen in die Haupttabelle und erstellt einzelne Tasks mit Fälligkeitsdaten.

    Checklisten-Vorlagen in Sheets organisieren

    Ich lege in einem getrennten Tab Vorlagen an: Onboarding-Vorlage, Offboarding-Vorlage, etc. Jede Vorlage enthält die Reihenfolge von Tasks, Standardverantwortliche und empfohlene Fälligkeiten relativ zum Startdatum (z. B. "Tag 0", "Tag 3").

    Mit einer einfachen Formel oder einem Script kann man diese Vorlage bei einem neuen Prozess instanziieren:

  • Vorlagen-Tab auswählen
  • Für jedes Template-Item eine neue Zeile in die Haupt-Checkliste schreiben
  • Fälligkeitsdaten relativ zum Startdatum berechnen
  • Automatisierung mit Google Apps Script oder Integrations-Tools

    Ich empfehle, bei den ersten Tests Apps Script zu nutzen (kostenlos, innerhalb von Workspace). Beispiele für Automatisierungen:

  • Beim Ausfüllen des Google Forms: Template kopieren und Items anlegen
  • Bei Status-Änderung: Automatische E-Mail an Verantwortliche senden
  • Wöchentliche Zusammenfassung: Slack- oder E-Mail-Benachrichtigung mit offenen Tasks
  • Wenn Sie keine eigenen Skripte schreiben möchten, funktionieren Tools wie Zapier oder Make (ehemals Integromat) sehr gut: Sie verbinden Google Forms, Sheets, Gmail und Slack ohne Code.

    Praktisches Beispiel: Onboarding-Workflow

    So habe ich ein Onboarding aufgebaut:

  • HR füllt ein Google Form mit Name, Startdatum, Rolle, Manager.
  • Apps Script liest Form-Antwort und schreibt alle Onboarding-Aufgaben in ein Sheet, berechnet Fälligkeiten (z. B. IT-Aufgabe 3 Tage vor Start).
  • Automatische E-Mail an IT, Facility, Manager mit einzelnen Aufgaben und Links zum betreffenden Sheet-Item.
  • Manager erhält Erinnerungen 1 Woche und 2 Tage vor Start für Vorbereitung und ersten Einarbeitungsplan.
  • Beim Erledigen einer Aufgabe aktualisiert der Verantwortliche den Status im Sheet; optional sendet ein Trigger eine Bestätigung an HR.
  • So entstehen transparente, nachvollziehbare Schritte – und neue Mitarbeitende fühlen sich willkommen, weil nichts vergessen wird.

    Dokumente automatisch erstellen

    Für standardisierte Dokumente (z. B. Begrüßungs-E-Mail, Einarbeitungsplan im Google Docs-Format) nutze ich Google Docs-Templates und fülle sie per Apps Script oder Zapier mit Platzhaltern (Name, Startdatum, Abteilung). Das spart Zeit und sorgt für konsistente Kommunikation.

    Tipps für Akzeptanz im Team

    Technik allein reicht nicht; ich achte auf drei Dinge, um Akzeptanz zu schaffen:

  • Einfachheit: Die Oberfläche für Mitarbeitende sollte minimal sein (z. B. nur ein Link zur Checkliste oder ein kurzes Formular).
  • Transparenz: Jeder weiß, wer verantwortlich ist und welcher Schritt als nächstes kommt.
  • Feedback-Schleifen: Sammeln Sie nach 1–2 Monaten Feedback und passen Sie die Vorlage an.
  • Kontrolle, Skalierung und Reporting

    Skalieren heißt bei mir vor allem: Monitoring. Ich nutze in Sheets Pivot-Tabellen und einfache Dashboards (Anzahl offener Tasks, durchschnittliche Erledigungszeit, Prozente pro Status). Diese Metriken helfen, Engpässe zu erkennen: Liegt die Verzögerung bei IT, Manager oder Facility?

    Sicherheit und Rechte

    Beachten Sie die Zugriffsrechte in Google Workspace: Nicht jeder sollte das Master-Template editieren können. Ich empfehle:

  • Master-Templates in einem geschützten Drive-Ordner mit eingeschränktem Zugriff
  • Haupt-Checklisten-Sheet mit differenzierten Freigaben (Ansicht vs. Bearbeiten)
  • Bei sensiblen Daten: zusätzliche Tabellen mit eingeschränktem Zugriff oder Verschlüsselung in Dritt-Tools
  • Fehler, die ich erlebt habe — und wie Sie sie vermeiden

    Aus meiner Praxis: Die häufigsten Stolperfallen sind fehlende Verantwortlichkeiten, zu komplizierte Formulare und mangelnde Pflege der Vorlagen. Darum:

  • Machen Sie Verantwortlichkeiten klar. Keine "HR/IT" pauschal.
  • Halten Sie Formulare kurz – nur notwendige Felder.
  • Planen Sie regelmäßige Reviews der Vorlagen (z. B. alle 6 Monate).
  • Wenn Sie möchten, kann ich Ihnen ein Beispiel-Sheet und ein einfaches Apps Script als Ausgangspunkt bereitstellen, das Sie an Ihre Bedürfnisse anpassen können. Schreiben Sie mir kurz, welche Prozesse Sie automatisieren wollen (Onboarding, Offboarding, Weiterbildungen etc.), dann schicke ich Ihnen ein angepasstes Template.