In vielen Teams sehe ich dieselbe Herausforderung: Projekte laufen zwar, aber Verantwortung ist diffus. Jeder weiß ein bisschen, niemand weiß alles. Mit Trello oder Asana lässt sich das ändern — nicht durch Technik allein, sondern durch klare Regeln, Struktur und ein paar pragmatische Konventionen. In diesem Beitrag teile ich meine erprobten Vorgehensweisen, konkrete Board-/Projekt-Setups und Automatisierungen, mit denen Sie transparente Projektverantwortung schaffen können.

Warum Transparenz bei Verantwortungen so wichtig ist

Wenn Verantwortungen unklar sind, entstehen Verzögerungen, Doppelarbeit und Frust. Transparenz wirkt dem entgegen: Aufgaben werden schneller erledigt, Übergaben funktionieren und die Teamkommunikation wird effizienter. Aus meiner Erfahrung sind zwei Faktoren entscheidend:

  • Klare Zuordnung: Jede Aufgabe muss eine eindeutige verantwortliche Person haben.
  • Nachvollziehbarer Status: Jeder im Team muss jederzeit wissen, in welchem Zustand sich eine Aufgabe befindet und wer als Nächstes dran ist.

Grundprinzipien, bevor Sie ein Tool wählen

Ob Trello oder Asana — das Tool ist nur Mittel zum Zweck. Legen Sie vorher gemeinsame Regeln fest:

  • Was bedeutet "In Arbeit", "Review" oder "Fertig" in Ihrem Kontext?
  • Wer ist für Updates verantwortlich (z. B. Status, Fristen, Dateien)?
  • Wie dokumentieren wir Entscheidungen und Änderungen?
  • Welche Integrationen (z. B. Slack, Google Drive) sind notwendig?

Erstellen Sie diese Regeln als kurze Team-Agreement und pinnen Sie sie sichtbar ins Projekt-Board oder in die Projektbeschreibung.

Board- / Projektstruktur: Meine bevorzugten Setups

Ich nutze je nach Projektart zwei Main-Layouts: Kanban-Board für operative Abläufe und Listen-/Timeline-Ansicht für komplexe Projekte mit vielen Abhängigkeiten.

Kanban-Board (Trello / Asana Board)

  • Spalten: Backlog, Geplant, In Arbeit, In Review, Blockiert, Erledigt.
  • Card/Task-Inhalt: Kurzbeschreibung, Akzeptanzkriterien, Fälligkeitsdatum, Verantwortliche Person (Assignee), Checkliste mit Subtasks, Link zu relevanten Dateien.
  • Kennzeichnung: Labels für Priorität, Kunde, Thema. Farbcodes helfen beim schnellen Scannen.
  • Regel: Eine Karte darf nur eine verantwortliche Person haben. Bei Teamaufgaben wird eine sekundäre Person als Stakeholder vermerkt.

Listen- oder Timeline-Ansicht (Asana)

Für Projekte mit klaren Meilensteinen verwende ich Asana-Timeline:

  • Aufgaben mit klaren Start- und Enddaten.
  • Abhängigkeiten zwischen Tasks sichtbar machen.
  • Meilensteine als eigene Tasks markieren.
  • Verantwortlichkeiten über die "Assignee"-Funktion zuordnen — und bei größeren Aufgaben in Unteraufgaben weiter differenzieren.

Konkrete Regeln für Verantwortlichkeit (RACI-light)

Die klassische RACI-Matrix ist nützlich, aber in kleinen Teams oft zu bürokratisch. Ich empfehle eine kompakte Version:

  • R (Responsible): Wer macht die Arbeit? (immer 1 Person)
  • A (Accountable): Wer trägt die Gesamtverantwortung und trifft Entscheidungen? (bei Bedarf 1 Person)
  • C (Consulted) / I (Informed): Wer muss mit einbezogen oder informiert werden? (Mehrere Personen möglich)

Diese Rollen notiere ich entweder direkt in der Task-Beschreibung oder über Custom Fields (Asana) bzw. benutzerdefinierte Felder / Labels (Trello).

Automatisierungen, die Zeit sparen und Transparenz erhöhen

Automatisierungen sind in beiden Tools sehr hilfreich, um Regeln durchzusetzen:

  • Automatische Benachrichtigung, wenn eine Karte von "In Arbeit" auf "In Review" verschoben wird.
  • Für Trello: Butler-Rule, die beim Hinzufügen eines Fälligkeitsdatums den Assignee erinnert 48 Stunden vorher.
  • Für Asana: Regel, die eine Aufgabe einem Reviewer zuweist, sobald der Status auf "In Review" gesetzt wird.
  • Automatisches Hinzufügen eines Checklist-Templates bei Erstellung bestimmter Task-Typen (z. B. "Launch-Checkliste").

Wie ich Verantwortungen beim täglichen Arbeiten pflege

Ein Tool einzurichten reicht nicht — Prozesse müssen gelebt werden. So arbeite ich mit Teams:

  • Tägliches kurzes Check-in (15 Minuten): Wer ist an welchem Task dran? Gibt es Blocker?
  • Wöchentliche Review-Session: Rückblick auf erledigte Tasks, Anpassung von Prioritäten.
  • Verwendung der Kommentarfunktion für Entscheidungen, damit der Kontext erhalten bleibt.
  • Bei Übergaben: kurze Übergabe-Checkliste in der Task beschreiben und Abschlusskommentar schreiben.

Kommunikation & Reporting

Transparenz bedeutet auch: Sichtbarkeit für Stakeholder schaffen, ohne sie zu überfrachten.

  • Dashboards in Asana oder Power-Ups in Trello nutzen, um Fortschritt zu visualisieren.
  • Wöchentliche Digest-Nachrichten (z. B. via Slack-Integration) mit offenen Aufgaben und anstehenden Deadlines.
  • Für Entscheider ein kurzes Status-Board: Nur Meilensteine, Risiken und Entscheidungen.

Praktische Beispiele aus der Praxis

In einem meiner Projekte mit einem Marketing-Team haben wir folgendes Setup genutzt:

  • Trello-Board für Kampagnen mit Vorlagen: Jede neue Kampagne wird aus einer Template-Card geklont, die bereits Checklisten für Briefing, Design, Freigabe und Tracking enthielt.
  • Labels: #Konzept, #Design, #Freigabe, #Tracking. So konnte jeder auf einen Blick sehen, in welcher Phase sich eine Kampagne befindet.
  • Butler-Regeln: Wenn "Freigabe" gesetzt wurde, wurde automatisch der Product Owner als Reviewer benachrichtigt.

Das Ergebnis: deutlich weniger Rückfragen, schnellere Freigabeläufe und klarere Verantwortlichkeiten.

Vergleich Trello vs. Asana: Welche Auswahl passt zu Ihnen?

Aspekt Trello Asana
Einsteigerfreundlichkeit Sehr intuitiv, visuelle Karten Etwas komplexer, viele Views (Liste, Board, Timeline)
Automatisierungen Butler - mächtig für Boardregeln Regeln & Workflows, tiefe Integrationen
Verantwortlichkeiten Assignees auf Karten, Labels, Custom Fields (Begrenzter) Assignee, mehrere Custom Fields, Abhängigkeiten
Reporting Power-Ups, externe Tools Eingebaute Dashboards, Portfolios

Onboarding & Skalierung

Wenn Sie das System in Ihrem Team einführen, gehen Sie schrittweise vor:

  • Starten Sie mit einer Pilotgruppe und einem einfachen Board-Template.
  • Erarbeiten Sie ein kurzes Onboarding-Dokument (2–3 Seiten) mit Konventionen.
  • Führen Sie ein 60-minütiges Training durch und sammeln Sie Feedback nach zwei Wochen.
  • Skalieren Sie erst, wenn die Pilotgruppe das System zuverlässig nutzt.

Transparente Projektverantwortung entsteht durch klare Regeln, einfache Strukturen und konsequente Nutzung. Trello und Asana bieten alle Werkzeuge dafür — die Kunst liegt darin, die richtigen Konventionen festzulegen und das Team einzubinden. Wenn Sie mögen, kann ich Ihnen ein Starter-Template (Trello-Board oder Asana-Projekt) zusammenstellen, das Sie direkt übernehmen und anpassen können.